Urlaub mit Hund
- ninakozlowski2316
- 21. Juni 2022
- 3 Min. Lesezeit
Wie so vieles im Leben, wurde auch meine Vorstellung davon, wie ein Urlaub mit Hund zu sein hat, von Instagram beeinflusst. Zumindest in meiner Bubble, sehe ich dort jeden Tag Menschen, die mit ihrem Hund verreisen, im Van leben, oder sogar Gleitschirm fliegen (ich meine Gleitschirm fliegen, echt jetzt?). Suggeriert wird also: Urlaub mit Hund ist kein großes Ding und ist, sowohl für Hund, als auch für Halter total super.
Natürlich weiß man, dass Instagram immer nur Teile der Realität abbildet und meistens, die schlechten Teile dieser Realität ausgespart werden. Also dachte ich bevor wir losgefahren sind: Ich zeige ganz bewusst alles was schief läuft und nicht nur Happy-strand-momente. Aber man (oder besser gesagt ich) zeigt am Ende des Tages doch viel lieber die schönen Momente, in denen alles rund läuft. Warum? Man möchte einfach ungern zeigen, dass es einem schlecht geht oder man genervt ist, während man an einem wunderschönen Strand sitzt und eigentlich das Leben genießen sollte. Das ist "uncool" und man möchte doch viel lieber zeigen, wie schön es ist, einen Hund zu haben und dass man (entgegen der Warnungen Anderer) noch immer all das machen kann, was einem gefällt.

Deshalb hier mal eine kleine, realistische Zusammenfassung dessen, wie sich unser erster großer Urlaub mit Hund wirklich angefühlt hat.
Der Plan lautete wie folgt: wir packen (wie immer) eine Matratze in den VW Bus, fahren mit ein paar mehr Zwischenstopps als gewohnt in Richtung Italien und nehmen dann die Fähre nach Sardinien. Vor Ort wollten wir einfach frei sein, sehen wo es uns hin treibt, dort schlafen wo es uns gefällt und nach zwei Wochen mit einem Schatz an neuen Geschichten, die Insel wieder in Richtung Festland verlassen.
Man kann sagen, so sah unser Urlaub auf jeden Fall nicht aus. Die Freiheit, fühlt sich nicht wie Freiheit an wenn man jede Nacht mehrmals aufstehen muss, weil der Hund draußen Tiere anbellt oder es im zu heiß ist. Schlafen wo es uns gefiel konnten wir auch nur dann, wenn es an dem Ort sonst keinem gefiel. Warum? Die ganzen neuen Eindrücke, und das Damit verbundene Stresslevel von Wilma, hat zu einer ganzen Reihe unerwünschter Verhaltensweisen geführt. Knurren und Bellen gegenüber Fremden wurde plötzlich Normalität.
Und ja, wir haben tonnenweise Geschichten zu erzählen, aber in einigen davon saßen wir nachts um drei Uhr, verzweifelt vor unserem Bus, mit einer großen Flasche Wein und hätten uns gewünscht, diese Reise nicht gemacht zu haben.
Was ich sagen will ist aber: das Leben mit einem Hund (wie unserem), ist nicht immer wundervoll, es ist auch manchmal echt kacke und ganz bestimmt nicht "instagramable".
Aber man lernt! In unserem Fall:
nicht einmal ein Jahr, nach Wilmas Einzug, war diese Art von Urlaub, mit all den vielen neuen Eindrücken, ständig wechselnden Locations und der Hitze, einfach noch zu früh. Wir haben in den letzten Monaten so viel gemeinsam erreicht, aber jetzt einfach zu viel auf einmal gewollt.
Wir müssen unseren Hund vielleicht auch nicht in jeden Urlaub mitnehmen. Vielleicht ist es auch total ok, wenn wir so eine Reise alleine machen. Vielleicht ist nicht jeder Hund dafür "gemacht" überall dabei zu sein. Und vielleicht ist es garnicht so schlimm, sich von dieser Vortstellung zu verabschieden.
Pläne sind zum ändern da! Wir haben total damit gekämpft unsere Vorstellung von unserem Urlaub aufzugeben und stattdessen für einige Nächte in einer kleinen Ferienwohnung zu wohnen, aber in genau diesem Urlaub, in genau diesem Moment, war das genau der richtige Ort und der richtige Weg für uns.
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